Raus aus EURATOM - atomstopp und PLAGE auf Wiener Opernball

Vertreter von atomstopp_oberoesterreich und der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) sind heute beim Ball der Wiener Staatsoper mit der Forderung „50 Jahre EURATOM sind genug – Österreich raus aus EURATOM!“ vertreten.

Aktivistinnen in gelben Kleidern mit roter Anti-Atom-Sonne und der Forderung „Raus aus EURATOM!“ und Stolen, auf denen der gleich lautende Schriftzug zu lesen ist, mischen sich unter die Prominenz und machen auf die seit 50 Jahren ungebrochene Förderung der Atomindustrie durch den EURATOM-Vertrag aufmerksam.

Thomas Neff von der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE): „Der EURATOM-Vertrag ist die Grundlage für milliardenschwere Euro-Kredite zum Ausbau der europäischen Atomindustrie. Und obwohl 80% der ÖsterreicherInnen die Atomenergie ablehnen, zahlt jeder von uns kräftig mit: jährlich mindestens 40 Millionen EURO – und die Tendenz ist mit der Verabschiedung des 7. EU-Rahmenforschungsprogramms leider stark steigend. Von einer Verdreifachung des österreichischen Beitrags muss ausgegangen werden!“

Und Roland Egger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich, weiter: „Alle namhaften Anti-Atom-Organisationen in Österreich starten heuer Kampagnen, um den Ausstieg Österreichs aus dem EURATOM-Vertrag voranzutreiben. Wir wollen, dass Österreich ein starkes internationales Signal setzt und klar seine Ablehnung der Atomenergie zum Ausdruck bringt. Der EURATOM-Vertrag ist völlig veraltet – eine Reform des Vertrages seit Jahren nicht durchzusetzen – trotz aller Bemühungen Österreichs. Ein einseitiger Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag ist rechtlich möglich! Es ist höchst an der Zeit, dass Österreich eine glaubwürdige Anti-Atom-Politik macht – und der Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag ist dazu unerlässlich!“

Presseaussendung von atomstopp & PLAGE (15. Jänner 2007)

 

Opernballdemo - Eine staatstragende, künstlerische Performance die es in dieser Art noch nie gegeben hat. (ein bericht von Thomas Neff, PLAGE)

Die Idee - hat Atomstopp Oberösterreich.
Vorbereitungszeit - 2.5 Jahre, es war nicht leicht sechs Karten zu erhalten. 
Die Mitwirkenden – Roland Egger, Gabriele Schweiger, Gudrun und Hans Peter Horky von Atomstopp Oberösterreich und Stefanie und Thomas Neff von der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren.

Nun hatten wir sie, die Karten zum Opernball. Jetzt mussten Transparente bestellt werden; Bänder für die Herren, große „Raus aus Euratom“-Zeichen für die Damen. Ballkleider wurden genäht (Herzlichen Dank an Fr. Anneliese Teufl) und die Fracks der Herren wurden bestellt.
Dann ging’s los. Wir fuhren bereits einen Tag früher nach Wien um Hintergrundinformationen über den Ablauf des Opernballs und über die hauseigenen Gegebenheiten zu erhalten. Alles gelang.
20:30 Uhr: mit dem Taxi zur Oper. Schon vor der Oper erregen unsere drei Damen Aufsehen mit ihren schönen gelben Kleidern. Unsere Damen verstecken die großen Aufnäher „Raus aus Euratom“ unter den Schultertüchern, in denen wiederum Transparente eingenäht sind. Die Männer erscheinen im nichts sagenden Schwarz.

Dann die Feststiege. Dort gelingt uns die erste große Überraschung. Die Damen werden auf Grund der Großen Aufnäher „Raus aus Euratom“ und den Schultertuch-Transparenten länger als vier Minuten fotografiert. Die Fotografen aus dem In- und Ausland sind begeistert. Die Rufe „hierher schauen“, „bitte lächeln“ und die Aufforderungen stehen zu bleiben prassselten von allen Seiten auf uns ein. Keine Gesellschaft und keine andere wichtige Persönlichkeit befanden sich länger auf der Feststiege als wir Atomgegner! Nicht einmal die Paris Hilton wurde so intensiv fotografiert...
Dann der Sicherheitsdienst. Auf die Frage: „Ist das eine Demonstration“? meinen wir: „Nein, das ist Kunst!“. Der Aufforderung mitzukommen können wir leider ebenfalls nicht Folge leisten. Seit einer Woche ist ein Termin in der Loge des Bundeskanzler und des Bundespräsidenten avisiert. Das Sicherheitspersonal ist sichtlich überrumpelt und wir können unseren Weg ungehindert fortsetzen. 

Dann das Quäntchen Glück das dazu gehört. Im Ballsaal zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Bei der Polonaise spannen wir das Transparent einige Minuten über unsere Köpfe auf. Der ORF hat es schwer seinem Allgemeinen Bildungsauftrag nicht nachzukommen… - das Transparent ist nur scher auszublenden. Im Rücken die Loge von Landeshauptmann Pröll, in der es plötzlich einen gewaltigen „Rumpler“ gibt. Eine Reaktion auf unsere Performance? Die gesamte anwesende Bundesregierung, mit dem Bundespräsidenten hingegen ist sichtlich angetan von dieser sauber durchgeführten Aktion.

Schließlich heißt es „Alles Walzer“. Wir Aktivisten sind somit unerreichbar. Umtanzt von gut 5500 Personen gibt es keine Möglichkeit uns zu bitten die Tanzfläche zu verlassen. Im Gegenteil! Den ganzen langen Abend gibt es nur positive Rückmeldungen. Die Ballteilnehmer sind begeistert, lassen sich mit uns fotografieren und lobten uns für unseren Mut. Unsere Besuche in den Logen sind von Freundlichkeiten getragen und es gibt viele Möglichkeiten auf unser Anliegen hinzuweisen. Die PLAGEgeister tanzten bis vier Uhr früh und die Begeisterung über die gelungene Aktion ist groß.
Zehn Zeitungsberichte und zwei Fernsehanstalten berichteten über diese staatstragende, künstlerische Performance die eine große Welle der Solidarität auslöste.

Der große finanzielle Aufwand, der unser Budget erheblich belastet hat und der große persönliche Aufwand haben sich bezahlt gemacht! Falls Sie derselben Auffassung sind und diese Aktion nachträglich honorieren wollen, sind wir für eine (zweckgebundene) Spende dankbar.