Energiesparen macht Schule!

Salzburg übernimmt die Idee eines Hamburger Schulprojektes - Bericht aus der Plattform News 3/1996 

Damit Umweltschutz an den Schulen nicht nur theoretisch unterrichtet wird, erfand die
Hamburger Umweltbehörde die Aktion 'fifty - fifty'. Grundgedanke der Aktion ist, Schulen die Hälfte des - durch reine Verhaltensveränderung - eingesparten Geldes zur freien Verfügung zu belassen.

Welch enormes Sparpotential vorhanden ist, zeigen die Ergebnisse des letzen Schuljahres: An 24 Schulen konnten insgesamt über 420.OOO DM eingespart werden (8,6% weniger Heizenergie; 6,9 % weniger Elektroenergie und 12,1% weniger Wasserverbrauch)!

Neben dem in Zeiten der Sparpakete willkommenen Geldsegen, zeigten sich auch in der Unterrichtsgestaltung positive Veränderungen. Fächerübergreifendes Lernen wurde plötzlich selbstverständlich. An vielen Schulen wurde z.B. in Physik der schulinterne Stromverbrauch errechnet, während sich die Schüler in Chemie mit Öl und Gas beschäftigten; in Deutsch wurden Energiesparbroschüren verfaßt, etc.

Da alle Beteiligten (Direktion, Schüler und Hauswart) zusammenarbeiten mußten, entwickelte sich da und dort ein richtig familiäres Klima. Christian (17), Gesamtschule Kirchdorf (die ganze 42.OOO DM einsparen konntel) 'Wir haben durch 'fifty - fifty' ne ganze Menge gespart und es wurden auch schon viele Vorschläge gemacht, was man mit der Prämie machen könnte. Es war sehr überraschend, daß es so viel geworden ist. Das hätte ich eigentlich nie gedacht, wieviel Licht man so am Tag brennen läßt und wieviel Heizung man so verbraucht. Und ich freu' mich ehrlich gesagt darüber, daß wir das erreicht haben mit unserer Zettelaufhängerei (Spartips bei Wasserhähnen, Lichtschaltern....)

Die PLAGE hat die Hamburger 50:50-Idee unter der Federführung von Peter Machart und Heinz Stockinger übernommen und an Salzburger Schulen umgesetzt. 

'Energiesparen macht Schule' - Erstes Projektteam!
- so hieß es noch euphorisch im Bericht aus der Plattform News 1/1997 über das erste (und schließlich einzige) Projektteam. Die rechtliche Situation war trotz mehrfacher Intervention der PLAGE damals noch so, dass eingesparte Finanzmittel im nächstjährigen Schulbudget einfach gestrichen wurden...

Mitte Jänner (1997) hat sich am BG-II-Lehen in der Stadt Salzburg das erste Projektteam gebildet. Neben der federführenden Biologielehrerin, Schülern und dem Hausmeister beteiligen sich daran auch einer der Kunsterzieher (Plakate mit Energiespartips, Erinnerungspickerl für’s Licht-und Wasserabdrehen, u.ä.), ein Chemiker und ein Physiker.

Zunächst wurde der „Ist“-Zustand erhoben (Energieverbrauchsdaten, etc.). Die Energiesparabteilung der Salzburger Landesregierung (Dipl. Ing. Ledermann, Dipl. Ing. Liedl) hat dazu 50 Thermometer zur Verfügung gestellt. Erste „Entdeckung“: in einer Klasse hatte es 24°C! Energieverschwendung und für Schüler und Lehrer schon einschläfernd ... so einfach könnte Verhaltensveränderung beginnen.

Die Einsparungen an der Schule betrugen in einem Schuljahr - nur durch Verhaltensveränderung (!) - über 60.000 Schilling (ca. 4.400 Euro).