Atomenergie ist eine umwelt- und klimaschädliche Geldanlage.

Die PLAGE versendet einen offenen Brief an österreichische EU-Parlamentsabgeordnete mit der Aufforderung, gemeinsam mit ihren jeweiligen Fraktionen gegen die Aufnahme von Atomenergie in die Taxonomie-Verordnung  zu stimmen. Es folgt unsere Pressemitteilung.  

(Salzburg, 5.1.2022, Bohnert) Ein Paukenschlag in der Silvesternacht. Die EU-Kommission übermittelt quasi fünf vor 12 den Entwurf eines delegierten Rechtsaktes, der die Einstufung von Atomenergie im Rahmen der europaweiten Taxonomie (Gütesiegel für grüne Finanzanlagen) als grün vorsieht.

Ein tragischer Rückschritt

Ein tragischer Rückschritt, der die Glaubwürdigkeit des gesamten EU-Klimaschutzpaketes “Green Deal“ untergräbt. Längst findet Fortschritt anderswo statt. Die nachhaltigen und umweltfreundlichen Energien aus Sonne und Wind sind innerhalb weniger Jahre in einem atemberaubenden Tempo billiger, nutzerfreundlicher und technologisch ausgereifter geworden. Sie stehen zur massenhaften Anwendung bereit, und zwar so schnell wie es die Klimakrise erfordert und die Politik endlich ermöglichen muss. Sie sind unbegrenzt verfügbar. Ohne Risiko, ohne Radioaktivität.

Für die Pläne der EU-Kommission, die Atomkraft als klimafreundliche Energie einzustufen und damit für Anleger attraktiver zu machen, gibt es keinen sachlichen Grund. Atomenergie ist weder CO2-neutral noch erfüllt sie die sechs Umweltziele, deren Erreichung mittels der Taxonomie sichergestellt werden sollen. Sie ist eine überschätzte, teure und gefährliche Risikoenergie, die am laufenden Stück hochradioaktiven Müll produziert, dessen Langzeitlagerung seit Bestehen der Technologie nicht möglich ist. Müll, den niemand haben will. Ein Risiko, das niemand tragen will und kann.

„Bis zur Fertigstellung nur eines Atomkraftwerkes vergeht ein wertvolles Jahrzehnt, in dem wertvolles Geld nicht in erneuerbare Optionen investiert wird. Gerade in dem Atomvorzeigeland Frankreich geht der AKW-Neubau in Flamanville mit mehr als einer Verfünffachung der ursprünglich geplanten Kosten einher, die Inbetriebnahme verzögert sich seit 10 Jahren und es gibt eklatante Sicherheitsprobleme“, führt der Obmann der PLAGE, Franz Daschil, kritisch ins Treffen.   

Nachhaltiger Schaden

Der Paukenschlag der Silvesternacht wird nachhaltig wirken. Nachhaltig zementiert wird damit ein überholtes, undemokratisches Energiesystem, das von monopolistischen Lobbyinteressen diktiert wird. Nachhaltig zerstört wird damit auch die Glaubwürdigkeit eines im Grund zukunftsweisenden Klassifizierungssystem für grüne Investitionen.

Wir unterstützen das Unterfangen der Bundesregierung, Klage gegen die Aufnahme von Atomenergie in die Taxonomie-Verordnung einzulegen. Damit es nicht zu diesem kräfteraubenden und zeitintensiven Schritt kommen muss, fordert die PLAGE österreichische EU-ParlamentarierInnen dazu auf, ihre jeweiligen Fraktionen entschieden davon zu überzeugen, im Rahmen der Konsultation des EU-Parlaments gegen diesen rückwärtsgewandten Irrsinn zu stimmen.

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