Radioaktive Gesteine an Salzburger Schulen

Durch Zufall entdeckt PLAGE-Aktivist Thomas Neff ein Uranerzgestein in der geologischen Sammlung einer Salzburger Schule und veranlasst eine genauere Messung der Probe beim Radiologischen Messlabor des Landes Salzburg (RMLS). Auch die Landessanitätsdirektion und der Landesschulrat werden alarmiert. Das radiologische Screening von geologischen Sammlungen an Schulen im Bundesland Salzburg brachte nun erste Ergebnisse. 

Der Zwischenbericht des RMLS ist hier verfügbar.

Bis dato wurden von den 373 Schulen im Land Salzburg 336 Schulen (90 %) untersucht. Dabei wurden in 73 Schulen Mineraliensammlungen dokumentiert und in elf Schulen radioaktive Gesteine gefunden. Dies entspricht 15 Prozent der untersuchten Sammlungen. Bei den radioaktiven Gesteinen wurde vor Ort die Gammadosisleistung (ODL) gemessen und als radioaktive Probe mit einer ID-Nummer, dem Messdatum, der ODL in 10 cm und dem daraus resultierenden Sicherheitsabstand gekennzeichnet.

Dem Lehrpersonal war mit Ausnahme einer Schule (wo die Proben bereits entsprechend sicher verwahrt wurden) das Vorhandensein radioaktiver Gesteinsproben in den geologischen Sammlungen nicht bekannt. Der in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangene Stellenwert der Geologie im Lehrplan für Biologie & Umweltkunde mag die mittlerweile eingeschränkte,  meist auf wenige Handstücke reduzierte Nutzung der geologischen Sammlungen an den Schulen erklären.

Ausgehend von einer 40 Stunden-Woche sowie einer angenommenen Dauerexposition, die jenen vom Gesetzgeber definierten Grenzwert für zusätzliche natürliche Strahlenbelastung von 0,3 Millisievert pro Jahr (Natürliche Strahlenquellen-Verordnung) nicht überschreitet, wurde für alle Proben der empfohlene Sicherheitsabstand ermittelt. Die durchschnittliche Strahlenbelastung aus natürlichen Quellen (Radon, Gammastrahlung aus dem Boden) beträgt in Österreich 2,8 Millisievert pro Jahr.

Der bei einer 40 Stunden-Woche erforderliche Sicherheitsabstand wurde an allen Schulen eingehalten. Aufgrund der Fundstellen (v. a. in Sammlungsräumen ohne Dauerarbeitsplätze) ist von einer deutlich geringeren Expositionsdauer als 40 Wochenstunden auszugehen.

Das Screening und die nachfolgenden genaueren Messungen der gefunden radioaktiven Gesteinsproben werden als Teil eines Dissertationsprojektes von PLAGE-Mitglied Peter Machart am Radiologischen Messlabor des Landes Salzburg (RMLS) an der Abteilung für Physik und Biophysik der Universität Salzburg durchgeführt.