Antiatom-Kämpfer hofft auf päpstlichen Segen

In Rom hatte der Schleedorfer Thomas Neff ein "Raus aus Euratom"-Transparent mit im Gepäck und machte damit den Vatikan unsicher.

Schleedorf. Vor 40 Jahren fand die Volksabstimmung über das Atomkraftwerk Zwentendorf statt. Der Ausgang ist bekannt. Einer der glühendsten Streiter für eine Welt ohne Kernenergie ist seit damals der Schleedorfer Thomas Neff von der Salzburger Überparteilichen Plattform gegen Atomgefahren(PLAGE). 

Seit Langem setzt er sich auch bereits für den Ausstieg Österreichs aus dem Euratom-Vertrag ein, mit dessen Hilfe die Atomkraft in der EU massiv mit  Milliardensummen gefördert wird. Sein ständiger Begleiter auf Reisen ist ein kleines „Raus aus Euratom“-Transparent, dass er zuletzt vor Ostern bei einem Trip nach Rom ebenfalls nicht zu Hause ließ.

Um sich den päpstlichen Segen zu sichern, enthüllte er das Transparent bei einer öffentlichen Papstaudienz vor dem Petersdom.
„Der Papst ist mit seinem Fahrzeug durch die Menge gefahren und immer wieder stehengeblieben. An einer strategisch günstig gelegenen Stelle habe ich das Transparent gezeigt. Ich bin sicher, er hat es gesehen“, erzählt Thomas Neff. „Jedenfalls habe ich ihm das Transparent mit der Bitte um ein Foto zugeschickt. Ich bin zuversichtlich, denn er ist unserem Anliegen gegenüber sicher aufgeschlossen.“ Der Schleedorfer schätzt Papst Franziskus als jemanden, der interne Veränderungen in der Kirche bewirken will, der spontan ist und sich etwas traut.„Die Arbeit des Papstes ist wie der Einsatz gegen die Atomkraft eine Sisyphusarbeit gegen viele Widerstände“, zieht Neff einen Vergleich.

Aber auch ohne päpstliches Foto hat sich die Antiatomarbeit der PLAGE in den vergangenen 40 Jahren in unzähligen Dokumenten und Transparenten niedergeschlagen. „Es ist ein gewaltiger Fundus, den wir jetzt Katalogisieren und Digitalisieren wollen“, so Neff. Die PLAGE könne dabei auf die Hilfe des Salzburger Bildungswerkes zurückgreifen. „Das ist ein zeitgeschichtliches Dokument. Einen Teil der Sammlung möchte ich auch dem Technischen Museum in Wien übergeben.“

Derzeit lagern die Sachen in einem alten Stadel in Salzburg. Deshalb sucht die PLAGE einen geeigneten 20 bis 100 Quadratmeter großen Lagerraum. Fast noch wichtiger wäre dem Schleedorfer eine bis zu 800 m2 große Ausstellungsfläche, für eine geplante große Schau zu „40 Jahre Zwentendorf“.

Wer entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen kann, meldet sich bitte im PLAGE-Büro Salzburg, Tel.0662/643567.

Georg Fink