Tschernobyl

Im Block 4 des Ukrainischen Atomkraftwerkes Tschernobyl ereignete sich in der Nacht vom 25. Auf 26. April 1986 ein Unfall, der lt. dem offiziellen sowjetischen Bericht vom August 1986 an die IAEO wie folgt ablief:

  • Um einen elektrotechnischen Versuch mit einem Turbogenerator zu machen, wurde der Reaktor heruntergefahren und die automatische Reaktorregelung samt der Notkühlung unerlaubt außer Betrieb gesetzt.
  • Nach mehreren Fehlbedienungen geriet der Reaktor außer Kontrolle, was einen schlagartigen Leistungsanstieg zur Folge hatte. Die Druckröhren hielten diesem nicht stand und zerbarsten, wodurch das Dach der Reaktorhalle einstürzte.
  • Die Brennelemente-Lademaschiene fiel daraufhin auf den Reaktor und beschädigte weitere Brennelement. Chemische Reaktionen zwischen Wasser, Dampf und den Zirkaloy-Metallen (Bestandteil der Brennelementehüllen und der Druckröhren) folgten. Der Graphitkern (Moderator) begann zu brennen und riß radioaktive Spaltprodukte kilometerhoch in die Luft.
  • Erst am 10. Mai konnte der Graphitbrand durch den Abwurf von insgesamt 5000t Sand, Bor und Blei gelöscht werden.

Ab dem 30. April wurden in Österreich, der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz erhöhte Radioaktivität (v.a. durch Jod 131, Caesium 137 und Strontium 90) gemessen. Eines der am stärksten belasteten Gebiete außerhalb der ehem. UdSSR wurde Salzburg (Alpen!). Auch heute noch können erhöhte Strahlenwerte in Pilzen u.ä. festgestellt werden.

Einen Bericht über eine Studienreise nach Tschernobyl und die dabei erhaltenen Ergebnisse können Sie im Plattform-News-Artikel "Eine differenzierte Sicht der Dinge - wenn’st ned hinfahrst, glaubst es ned…" nachlesen. Ebenso wie andere interessante Details zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe (s. PN 2/2006 unten - Fotos - auch im PN-Artikel:  Peter Bossew)