Zwentendorf und die AKWs rund um Österreich

Nach der Volksabstimmung vom 5. November 1978 über ein Bundesgesetz zur friedlichen Nutzung der Kernenergie in Österreich (Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf, Niederösterreich), die mit einem knappen 50,5 % dagegen ausging, wurde noch im gleichen Jahr das Atomsperrgesetz (Verbot der Nutzung der Kernspaltung) erlassen.

Dank dem "Volksbegehren für ein Atomfreies Österreich" aus dem Jahr 1997 erhielt das Atomsperrgesetz schließlich Verfassungsrang. Die progressiven Forderungen des Volksbegehrens lauteten: 

  • Keine Atomwaffen nach/durch Österreich!
       Weder Durchfuhr, noch Lagerung, noch Stationierung.
  • Keine Atommüllendlager in Österreich für ausländischen  Atommüll!
  • Keine Atomtransporte durch Österreich!
       Sofortige Einstellung aller Atomtransporte durch Österreich (Atomwaffen, Brennstäbe, Atommüll).
       Ausnahme: Medizin und medizinische Forschung.
  • Keine Atomkraftwerke in Österreich!
       Erhebung des Atomsperrgesetzes von 1978    (Zwentendorfsperrgesetz) in den Verfassungsrang.

Ungeachtet dieser weltweit einzigartigen Errungenschaft, die v.a. auf einer starken Anti-Atom-Bewegung und engagierten BürgerInnen fußt, ist Österreich umringt von Atomkraftwerken.

Die Grafik von Global2000 illustriert anschaulich, dass sich in Österreichs Nachbarländern 14 Atomkraftwerke befinden.  

Die Schweiz beheimatet beispielsweise das weltweit älteste AKW, Beznau 1. Es ächzt mittlerweile im 47. Betriebsjahr dahin und hat mit gravierenden Sicherheitsproblemen zu kämpfen, die sich mit keinen Nachrüstungen beheben lassen. Es wurde noch nie ein AKW länger kommerziell betrieben als Beznau I – ein gefährliches Feld-Experiment, so unter anderem die Meinung vom deutschen Öko-Institut.

In Deutschland wurden nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima, Japan, unter der schwarz-gelben Regierung beschlossen, acht der damals insgesamt 17 AKWs die Betriebserlaubnis zu entziehen ("13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes"). Darunter Biblis A und B, Isar I, Neckarwestheim 1, Philippsburg 1, die auf obiger Karte noch eingezeichnet sind. Am 27. Juni 2015 wurde das AKW Grafenrheinfeld abgeschaltet. Die acht am Netz verbleibenden AKW werden stufenweise bis spätestens 2022 abgeschaltet. Diese Entwicklungen sind erfreulich.

Radioaktivität kennt keine nationalstaatlichen Grenzen!

Unten stehende Grafik vom Öko-Institut e.V. bietet einen Überblick über AKWs in Europa, die bereits mindestens 30 Jahre am Netz hängen (Stand August 2015).  Global2000 hat eine sehr umfangreiche interaktive Karte erstellt, die in Hochrisiko-, allgemein in Betrieb befindliche und abgeschaltete Reaktoren unterscheidet.